Geschichte des Motorseglers Passat I

Das Fahrzeug wurde 1936 (Stapellauf) von Henry Rasmussen als Konstrukteur unter der Baunummer 2975
(PDF-Dokument Seite 10) auf der Werft Abeking & Rasmussen (A&R), in Lemwerder-Bremen als gedecktes Motorrettungsboot (MRB) "DANIEL DENKER" gebaut.

Der Rumpf der 2 Mast Ketsch ist aus Ragoon Teakholz doppelt Karweel geplankt und kupferfest genietet.
 
Im Unterwasserbereich ist der Rumpf mit halbhart und blankgewalztem Kupferblech beschlagen und mit Kupferstifte genagelt.
 
Als Antriebsmotor diente ein 6-Zylinder Benz-Dieselmotor Typ RSK 20S der Motorenwerke Mannheim.
 
Er leistete 125 PS bei 975 U/Min.

Erstmalig wurde bei diesem Rettungsboot nach einer Reihe von Jahren wiederum der reine Holzbau für den Rumpf angewandt. Dabei wurde der Rumpf mittels einer "Doppelkarweele Beplankung" gebildet.

Wenn der Rumpf des Schiffes nach außen hin durch Planken parallel zur Wasserlinie gebildet wird, kann man zur Vergrößerung der Stabilität und zur Verbesserung von Dichtheit und Isolation eine zweite Plankenanordnung, ebenfalls parallel zur Wasserlinie, anbringen, die jedoch so verlegt ist, dass die Nähte der beiden Beplankungen in Längsrichtung stoßversetzt sind. Die Plankenenden und Unterkanten wurden noch traditionell mit den Sponungen verschraubt und zusätzlich geleimt.

Von außen sind die Planken meistens mit Kupfernieten an den Holzspanten befestigt. Es handelt sich um «gebogene Bretter«, die die Außenhaut des Schiffsrumpfes bilden. Die unterste Planke beiderseits des Kiels nennt man Kielgang. Die oberste Planke, jeweils auf beiden Seiten des Schiffes, heißt Schergang, der aus ausgesucht gutem Holz sein muß, da die Beschädigungsgefahr des Rumpfes, z. B. beim An- und Ablegen, dort am größten ist.

In der Regel sind die Außenhautplanken mit den Innenholzplanken durch Kupfernägel mit Klinkscheiben vernietet.

Die ersten zwei Gänge der unteren Lage wurde auf die Spanten geschraubt, darüber wurde der erste Gang der zweiten Lage geleimt, so dass die Naht der ersten Gänge auf der Hälfte verdeckt wurde. Der Leimdruck wurde in der Regel mit Schraubzwingen erzeugt.

Ein weiteres Merkmal dieses Bootes war die Beseglung, die nicht nur in Form von Stützsegeln für Rettungsfahrten, sondern als eine reine Beseglung ohne Zuhilfenahme der Maschine für Inspektionsfahrten längs der deutschen Küste zur Verwendung kam. Dazu dienten auch die beiden Seitenschwerter die im Motorenraum angeordnet waren.

Als erstes Boot der Gesellschaft erhielt es neben einer Morse- Funkanlage auch eine Sprechfunkanlage.

Das Ruderblatt war ganz gekupfert, die Schwertkästen waren innen bis etwa 300 mm über der Wasserlinie ebenfalls gekupfert. Das Deck ist in schmalen Planken verlegt und besteht aus Teakholz.
Die Außenhaut ist innen durch Eichenspanten nach Bauart Abeking & Rasmussen ausgesteift.

Im Bereich des Motorraumes sind außerdem zwei Rahmenspanten aus Schiffbaustahl, vollständig elektrisch geschweißt, angeordnet.

Das zur Vermeidung von Schwingungen besonders lang und kräftig ausgeführte Motorenfundament wurde aus Schiffbaustahl angefertigt. Die Bodenwrangen außerhalb des Maschinenraumes bestanden aus Eichenholz.

Fünf wasserdichte stählerne Schotten teilten das Boot in sechs wasserdichte Abteilungen. Die Schotte wurden durch Stahlspanten auf eingebogenen Spanten mit der Außenhaut wasserdicht verbunden. Die Kollisionsschotte hatten Mannlöcher, die beiden Maschinenraumschotte wasserdichte Türen aus Stahl, mit Vorreibern und Gummidichtungen.

Der Fußboden vorne und hinten und im Maschinenraum bestand aus doppeltdiagonal verlegten Planken aus Pinie und war losnehmbar angeordnet. Die einzelnen Tafeln konnten wasserdicht verschraubt werden. Der Fußboden im Maschinenraum war außerdem mit Leichtmetallriffelblech und der Fußboden in den Kajüten mit Linoleum in Messingschieneneinfassung belegt.
Unter dem Cockpit, in der achteren Kajüte und im Motorenraum waren, um das Boot unsinkbar zu machen, Lufttanks aus Yellow-Blech aufgestellt.

Die vier Mann starke Besatzung war in einer Vorder- und Achterkajüte untergebracht. Die vordere Kajüte für zwei Mann war mit einer umlaufenden Bank mit Auflegepolster, zwei Gasrohrkojen darüber, einem Klapptisch, zwei Kleiderschränken und verschiedenen Borden ausgestattet.

An der Bb.-Seite im vorderen Raum war die Pantry mit Aufwasch, Vorratsschrank und einem kombinierten Koch- und Heizherd aufgestellt. Der Ofen war ein Zentralheizungsofen, System Narrag-Classig. Von hier aus wurden der Motorenraum und die achtere Kajüte geheizt.

An Stb.-Seite lag in einem abgeschlossenen Raum die Toilette mit Unterwasserpumpklosett und einem Waschbecken. Der ganze vordere Raum war aus naturlackiertem Mahagoni hergestellt.

Die achtere Kajüte für den Schiffsführer und Funker war mit zwei Kojen, einem Sofa, einem Tisch, einem Kleiderschrank, Sofaschrank und einem Kartentisch, in dem gleichzeitig die drahtlose Telefonie und Telegraphie untergebracht war, ausgestattet.

Sämtliche Decksaufbauten waren aus verzinktem SM.-Stahl angefertigt. Der vordere Aufbau diente als Niedergang zur vorderen Kajüte, der mittlere Aufbau war losnehmbar ausgebildet zur bequemen Demontage des Motors. Im hinteren Aufbau, dessen Vorderteil über der Kajüte liegt und in dem der Niedergang eingebaut ist, war der Führerstand angeordnet. Der hintere Teil des hinteren Aufbaus war als Schutz über dem Cockpit angeordnet.

Das Cockpit, aus SM.-Stahl, war wasserdicht und selbstlenzend ausgeführt. Im Steuerstand waren der Handsteuerapparat und die Bedienungselemente für den Motor untergebracht. An jeder Seite des Cockpits waren eine feste Bank sowie ein Klapptisch für Seekarten eingebaut.

Alle Räume, insbesondere die bewohnten und der Motorraum, hatten eine ausreichende natürliche Beleuchtung und Belüftung erhalten. Als künstliche Beleuchtung hatte das Boot elektrische Lampen. Der Strom wurde der vom Motor angetriebenen Lichtmaschine bzw. den Batterien entnommen.

Inventar und Ausrüstung waren in einem Umfang, wie er für Boote dieser Art üblich und erforderlich war, mitgeliefert.

Masten und Rundhölzer waren aus Pinie angefertigt und aus mehreren Teilen verleimt, um ein Höchstmaß an Festigkeit bei gringstem Gewicht zu gewährleisten. Die Masten waren als Klappmasten ausgeführt.

Das Fahrzeug hatte eine vollständige Takelage aus erprobtem hochwertigem verzinktem Stahldrahttauwerk, Wantenspannern und Beschlägen nach Konstruktion von Abeking & Rasmussen sowie eine vollständige Ausrüstung an laufendem Gut aus Stahldrahttauwerk und Tauwerk für Fallen, Vorläufer, Strecktaljen usw. mit den erforderlichen Haken, Schäkeln und Blöcken erhalten.

Zum Gebrauch als Bereisungsboot erhielt das Boot folgende Segel aus Mako: ein Großsegel, ein Besansegel, eine Fock, ein Besanstagsegel, ein Ballon, für den Gebrauch als Rettungsboot außerdem ein Trysegel und eine Sturmfock. Die Groß- und Besansegel hatten Bindereffs und wurden an die Rundhölzer angereiht. Die Decksausrüstung bestand aus Pollern, Klampen usw. aus feuerverzinktem Stahl oder polierter Bronze in reichlicher Zahl und zweckmäßig verteilt und angeordnet.

Rings um das Deck war ein Geländer aus geschmiedeten Stützen und Gasrohrdurchzügen. Im Bereich des Steuerstandes waren Kettendurchzüge vorgesehen.

Das Motorrettungsboot war mit einem 3 m - Motorbeiboot aus geklinkertem Mahagoni ausgerüstet. Es war als Brandungsboot gebaut und hatte einen 5-6 PS-BUB-Benzinmotor.

Das Rettungsboot war mit den erforderlichen und vorgeschriebenen Positionslaternen einschließlich einem starken Zeiss-Scheinwerfer ausgerüstet. Die Positionslampen hatten als Notbeleuchtung Petroleumeinsätze. Das Boot erhielt weiterhin die notwendigen Signaleinrichtungen und nautischen Instrumente.

Als Antriebsmotor wurde ein 6-Zylinder-Benz-Dieselmotor Type RSK 20 S der Motorenwerke Mannheim eingebaut der bei 975 U/Min. 125 PS leistet. Der Motor wurde mit allen Zubehörteilen einschließlich Wendegetriebe, Lichtmaschine und Batterien, zwei Anlassluftflaschen, einem Auspufftopf, einer angehängten Kühlwasser-und Lenzpumpe usw. geliefert. Die Bedienung des Motors geschah vom Steuerstand aus.

Die Welle bestand aus Spezialbronze, das Stevenrohr aus Messing und die Stevenrohrarmaturen und Propeller aus Bronze. An jeder Seite im Motorraum war je ein Brennstofftank von 600 l Inhalt eingebaut und außerdem ein Tagestank von 75 l unter dem Aufbaudach.

Ein reichlich bemessener Schmieröltank war gleichfalls im Motorraum aufgestellt. Der Frischwasservorrat war in einem Tank von 230 l Inhalt untergebracht und befand sich ebenfalls im Maschinenraum.

Außer der am Motor angehängten Lenzpumpe, die an alle Räume angeschlossen war, hatte das Boot eine Handflügelpumpe im Motorenraum.

Das Boot war mit drei Handfeuerlöschern ausgestattet, die in den einzelnen Räumen untergebracht waren.

Auf der Probefahrt erreichte das Boot eine Geschwindigkeit von 9 Meilen. Bei den sehr umfangreichen Erprobungen auf der Nordsee um Helgoland mit Motor und unter Segel hatte das Boot die besten Eigenschaften gezeigt und erfüllte zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten seinen Dienst.